Wenn du als Schweizer Anleger überlegst, dein Portfolio zu diversifizieren oder einfach nur den Blick über die Landesgrenzen hinaus wagst, kommst du am DAX kaum vorbei. Der deutsche Leitindex ist nicht nur ein Spiegelbild der größten Unternehmen Deutschlands – er ist auch ein Barometer für die Wirtschaftskraft Europas. Aber was steckt wirklich hinter dem DAX? Welche Chancen und Risiken bietet er für Investoren aus der Schweiz? Genau das klären wir jetzt – Schritt für Schritt, verständlich, direkt und praxisnah.
Was ist der DAX überhaupt?
Der DAX, kurz für Deutscher Aktienindex, ist das wohl bekannteste Börsenbarometer Deutschlands und bildet die Entwicklung der 40 größten und liquidesten Unternehmen ab, die an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert sind. Er wurde im Jahr 1988 eingeführt und dient seither als zentrale Benchmark für die wirtschaftliche Lage der Bundesrepublik. Der Index repräsentiert eine Vielzahl von Branchen – von Industrie und Technologie bis hin zu Chemie, Finanzen und Konsumgütern. Dabei geht es nicht nur um Unternehmensgröße im klassischen Sinne, sondern vor allem um die Marktkapitalisierung auf Basis des Streubesitzes sowie den Börsenumsatz. Das bedeutet: Nur Unternehmen, deren Aktien aktiv gehandelt werden und sich mehrheitlich im freien Umlauf befinden, haben eine Chance auf eine DAX-Listung.
Ursprünglich setzte sich der DAX aus 30 Unternehmen zusammen – diese Konstellation blieb über Jahrzehnte nahezu unverändert. Doch nach der Wirecard-Affäre und Kritik an der mangelnden Vielfalt und Transparenz, entschied man sich für eine Reform. Im September 2021 wurde der DAX auf 40 Unternehmen erweitert. Dieses Upgrade sollte den Index breiter aufstellen, mehr Sektoren abdecken und ein realistischeres Bild der deutschen Wirtschaft widerspiegeln. Gleichzeitig wurden strengere Zulassungskriterien eingeführt, die beispielsweise eine durchgeführte Abschlussprüfung oder eine gewisse Ertragskraft voraussetzen.
Die Aufnahme neuer Unternehmen wie Zalando, Airbus, HelloFresh oder Siemens Healthineers verdeutlichte die Öffnung des DAX hin zu wachstumsstarken und innovativen Branchen. Vor allem digitale Geschäftsmodelle und nachhaltige Konzepte rückten stärker in den Fokus. Damit reagierte man nicht nur auf die Marktdynamik, sondern auch auf internationale Investoren, die zunehmend Interesse an einem breiter gefächerten deutschen Aktienmarkt zeigen. Diese Erweiterung hat dem Index auch international mehr Gewicht verliehen und seine Attraktivität erhöht.
Der DAX ist heute nicht nur ein Spiegelbild der deutschen Wirtschaft, sondern auch ein bedeutender Bestandteil globaler Finanzmärkte. Viele internationale Fonds und ETFs orientieren sich an seiner Zusammensetzung. Für Anleger ist der DAX deshalb nicht nur ein wichtiges Stimmungsbarometer, sondern auch eine zentrale Entscheidungshilfe bei der Geldanlage. Wer in den DAX investiert, beteiligt sich an einem breiten Querschnitt der deutschen Unternehmenslandschaft – vom Traditionskonzern bis zum digitalen Vorreiter.
Warum Schweizer Anleger den DAX nicht ignorieren sollten
- Enge wirtschaftliche Verflechtung mit Deutschland: Die Schweiz und Deutschland sind wirtschaftlich stark miteinander verbunden. Deutschland ist seit Jahren der wichtigste Handelspartner der Schweiz – sowohl im Export als auch im Import. Diese intensive Handelsbeziehung bedeutet, dass viele Schweizer Unternehmen direkt oder indirekt von der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland abhängig sind. Ein Investment in den DAX bringt Schweizer Anleger also näher an einen Markt, der ohnehin großen Einfluss auf die heimische Wirtschaft hat.
- Direkte Zusammenarbeit zwischen Schweizer und deutschen Unternehmen: Viele Unternehmen aus der Schweiz arbeiten eng mit deutschen DAX-Konzernen zusammen. In Branchen wie Maschinenbau, Automobilzulieferung, Pharma oder Finanzdienstleistungen gibt es zahlreiche Kooperationsprojekte und langjährige Partnerschaften. Wer in den DAX investiert, profitiert also auch indirekt von der positiven Geschäftsentwicklung dieser grenzüberschreitenden Wirtschaftsbeziehungen.
- Attraktive Diversifikation durch starke internationale Marken: Der DAX enthält nicht nur bekannte deutsche Namen, sondern viele weltweit aktive Konzerne mit internationaler Marktstellung. Unternehmen wie Siemens, SAP, Allianz, Bayer oder Mercedes-Benz operieren auf globaler Ebene. Diese Internationalität bietet eine geografische und sektorale Diversifikation, die Schweizer Anleger nutzen können, um ihr Portfolio robuster und breiter aufzustellen.
- Solide Fundamentaldaten der DAX-Unternehmen: Viele DAX-Konzerne zeichnen sich durch stabile Umsätze, hohe Dividendenrenditen und belastbare Geschäftsmodelle aus. Sie sind in ihrer jeweiligen Branche oft führend und verfügen über eine starke Bilanz. Für Anleger bedeutet das: Wer in den DAX investiert, setzt auf Substanz und wirtschaftliche Stabilität – ein wichtiger Aspekt in unsicheren Börsenphasen.
- Verlässlicher Zugang zum europäischen Wirtschaftsraum: Als Nicht-EU-Mitglied hat die Schweiz einen besonderen Status im Handel mit der EU. Ein Investment in den DAX ist für viele Schweizer Anleger ein Weg, indirekt vom wirtschaftlichen Wachstum und den Chancen im EU-Raum zu profitieren – ohne dabei politischen Risiken direkt ausgesetzt zu sein.
- Starke Performance über lange Zeiträume: Historisch gesehen hat der DAX über viele Jahre hinweg eine solide Wertentwicklung gezeigt. Trotz zwischenzeitlicher Schwankungen, wie etwa während der Finanzkrise oder der Pandemie, hat sich der Index immer wieder erholt und neue Höchststände erreicht. Langfristig orientierte Anleger profitieren hier von einem robusten Wachstumstrend.
- Verfügbarkeit über verschiedene Anlagevehikel: Für Schweizer Investoren ist der DAX leicht zugänglich – sei es über ETFs, Fonds, Zertifikate oder Direktanlagen. Viele Schweizer Banken und Broker bieten DAX-basierte Produkte an, oft sogar mit Währungsabsicherung in CHF. Das macht den Einstieg in diesen Markt einfach, transparent und kosteneffizient.
- Möglichkeit zur Beteiligung an Zukunftstrends: Im DAX sind zunehmend Unternehmen vertreten, die in innovative Zukunftsfelder investieren – sei es Digitalisierung, E-Mobilität, erneuerbare Energien oder Gesundheitstechnologie. Schweizer Anleger können durch ein DAX-Investment direkt an diesen langfristigen Megatrends partizipieren.
Wie kann man als Schweizer in den DAX investieren?
Investitionsmethode | Vorteile | Nachteile | Geeignet für | Beispielhafte ETFs | TER (Gesamtkostenquote) | Replikationsmethode |
Direkte Aktienkäufe | – Direkter Besitz der Aktien – Potenzial für hohe Renditen – Kontrolle über das Portfolio |
– Höheres Risiko – Erfordert Zeit und Recherche – Keine breite Diversifikation |
– Anleger, die aktiv in einzelne Unternehmen investieren möchten | – Siemens – SAP – Bayer |
– | – |
DAX-ETFs | – Breite Streuung der Investitionen – Geringere Kosten im Vergleich zu aktiven Fonds – Passives Management |
– Weniger Kontrolle über einzelne Unternehmen – Eventuelle Tracking-Differenzen |
– Anleger, die eine breite Marktdiversifikation suchen und geringeren Aufwand betreiben wollen | iShares Core DAX UCITS ETF Xtrackers DAX UCITS ETF Lyxor DAX (DR) UCITS ETF |
0,16% (iShares) 0,09% (Xtrackers) 0,15% (Lyxor) |
Physisch (iShares & Lyxor) Synthetisch (Xtrackers) |
Welche Rolle spielt der Euro für Schweizer Investoren?
Der DAX ist als Aktienindex in Euro notiert, was bedeutet, dass jede Investition in diesen Index indirekt auch mit der europäischen Währung verbunden ist. Das hat für Schweizer Investoren eine besondere Bedeutung, da der Schweizer Franken (CHF) und der Euro (EUR) nicht immer im gleichen Verhältnis zueinander stehen. Wenn der Euro gegenüber dem Franken steigt, profitieren Schweizer Investoren, da ihre Investitionen im DAX an Wert gewinnen können. Im Gegensatz dazu kann ein fallender Euro die Renditen schmälern, da die Rückführung von Gewinnen in Franken weniger wert sein könnte. Dieses Wechselkursrisiko ist eine wichtige Überlegung, die nicht unterschätzt werden sollte, besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder schwankender Währungsbeziehungen.
Schweizer Investoren müssen also regelmäßig den Wechselkurs zwischen Euro und Franken beobachten, da dieser Einfluss auf ihre Renditen haben kann. Für diejenigen, die sich nicht auf diese Schwankungen verlassen möchten, gibt es Möglichkeiten, sich gegen das Währungsrisiko abzusichern. Einige DAX-Investments bieten zum Beispiel eine Währungsabsicherung an. Diese Absicherung schützt den Investor vor den negativen Auswirkungen eines schwachen Euros, indem der Wert des Investments an den Wechselkurs angepasst wird. Diese Produkte sind jedoch nicht kostenlos, und die Absicherung führt in der Regel zu höheren Gebühren und geringeren Erträgen, da die Absicherungskosten mit den potenziellen Erträgen verrechnet werden müssen.
Die Entscheidung, ob man ein DAX-Investment mit oder ohne Währungsabsicherung wählen möchte, hängt von der Risikobereitschaft des Investors ab. Wer ein langfristiges Investment verfolgt und das Währungsrisiko nicht scheut, könnte sich dafür entscheiden, ohne Absicherung zu investieren und von möglichen Wechselkursgewinnen zu profitieren. Andererseits bevorzugen risikoscheuere Anleger, die weniger auf Wechselkursgewinne angewiesen sind, DAX-Produkte mit einer Absicherung, um sich gegen die Unwägbarkeiten des Marktes abzusichern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Euro für Schweizer Investoren eine wichtige Rolle spielt. Das Wechselkursrisiko kann die Renditen erheblich beeinflussen, und die Entscheidung, ob man mit oder ohne Währungsabsicherung investiert, ist eine individuelle Wahl, die sorgfältig abgewogen werden muss. Investoren sollten sich der Risiken bewusst sein und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch nehmen, um die für ihre persönliche Situation beste Wahl zu treffen.
Die besten Branchen im DAX für langfristige Anleger
- Technologie: SAP & Co.
- SAP ist der größte europäische Softwarehersteller und eine stabile Größe im DAX.
- Für technologieaffine Anleger ist SAP ein spannendes Langzeit-Investment, das auf Innovation und kontinuierliches Wachstum setzt.
- Der Technologiesektor bietet langfristig hohe Wachstumschancen, besonders mit der fortschreitenden Digitalisierung und zunehmenden Automatisierung in der Wirtschaft.
- Industrie: Siemens, Daimler Truck
- Siemens ist ein vielseitiges Konglomerat, das sich auf Automatisierung, Energie und Digitalisierung konzentriert.
- Daimler Truck ist als führendes Unternehmen im Bereich Nutzfahrzeuge und Mobilitätslösungen im DAX vertreten.
- Der Industriebereich zeigt besonders in Zeiten der wirtschaftlichen Erholung und Modernisierung seine Stärken und bietet langfristig stabilen Wertzuwachs.
- Gesundheit: Bayer und Merck
- Bayer ist ein global tätiges Pharmaunternehmen, das sich auf Gesundheit und Landwirtschaft konzentriert und Milliarden in Forschung und Entwicklung investiert.
- Merck gehört zu den führenden Unternehmen im Bereich Biotechnologie und Pharmaforschung.
- Der Gesundheitssektor ist ein sicherer Hafen für langfristige Investitionen, da der Bedarf an medizinischen Innovationen und Pharma-Produkten weltweit wächst.
- Konsumgüter: Unilever, Henkel
- Unternehmen wie Unilever und Henkel gehören zu den größten Herstellern von Konsumgütern und zeichnen sich durch stabile Einnahmen und weltweit bekannte Marken aus.
- Langfristig profitieren diese Unternehmen von der konstanten Nachfrage nach Alltagsprodukten und ihrer starken Marktstellung.
- Energie: E.ON, RWE
- ON und RWE sind führende Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien und der traditionellen Energieversorgung.
- Die Branche ist besonders interessant für langfristige Anleger, die in die Energiewende investieren möchten, da die Nachfrage nach nachhaltigen Energielösungen weltweit steigt.
Performance des DAX im Vergleich
Index | 5-Jahres-Performance (Stand 2025) | Wirtschaftliche Ausrichtung | Branche / Sektor | Bemerkung |
DAX | +38% | Deutsche Wirtschaft, Industrie, Technologie | Breites Portfolio der größten deutschen Unternehmen | Der DAX zeigt eine solide Leistung und gehört zu den führenden europäischen Indizes. |
SMI (Schweiz) | +28% | Schweizer Unternehmen, Finanzsektor | Starke Präsenz von Finanzdienstleistern, Pharma und Konsumgütern | Der SMI wächst langsamer als der DAX, bleibt jedoch ein stabiler Markt. |
Euro Stoxx 50 | +32% | Europäische Unternehmen, breiter Markt | Industrie, Konsumgüter, Technologie | Der Euro Stoxx 50 umfasst eine größere Vielfalt an Unternehmen als der DAX. |
S&P 500 (USA) | +56% | Amerikanische Unternehmen, Technologie | Hohe Konzentration auf Tech-Unternehmen wie Apple und Microsoft | Der S&P 500 übertrifft den DAX, vor allem durch die starke Performance von Tech-Unternehmen. |
Dividenden – ein unterschätzter Faktor im DAX
Dividenden spielen eine zentrale Rolle für viele Anleger, die auf eine regelmäßige Einkommensquelle aus ihren Investitionen angewiesen sind. Die DAX-Unternehmen zeichnen sich durch attraktive Dividendenrenditen aus, die für konservative Anleger ein zusätzlicher Vorteil sein können. Besonders in einem Niedrigzinsumfeld bieten die Dividenden aus DAX-Aktien eine verlässliche Einkommensquelle, die oft höhere Renditen als herkömmliche Sparkonten oder Anleihen abwirft.
Im Allgemeinen zahlen DAX-Unternehmen jährlich Dividenden im Bereich von 2 bis 5 Prozent, wobei einige Unternehmen sogar noch höhere Renditen bieten. Diese Dividendenrenditen sind nicht nur für einkommensorientierte Anleger interessant, sondern auch für solche, die auf langfristiges Wachstum setzen. Denn neben den Dividenden haben viele dieser Unternehmen auch das Potenzial, ihre Aktienkurse stetig zu steigern, was zu einer attraktiven Gesamtrendite führt.
Ein weiteres interessantes Merkmal der DAX-Dividenden ist die Stabilität, die viele Unternehmen in den letzten Jahren gezeigt haben. Selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben einige DAX-Unternehmen ihre Dividenden beibehalten oder sogar erhöht, was das Vertrauen in ihre finanzielle Gesundheit stärkt. Dies ist besonders wichtig für langfristige Anleger, die auf eine stetige Einkommensquelle angewiesen sind.
Einige der bekanntesten DAX-Unternehmen, wie die Allianz, BASF oder BMW, zeichnen sich durch besonders hohe Dividendenrenditen aus. Die Allianz, zum Beispiel, bietet eine Dividende von 5,2 % für das Jahr 2024. BASF, ein weiteres Unternehmen im DAX, bietet sogar eine Rendite von 6,8 %. Diese Unternehmen bieten nicht nur Stabilität, sondern auch die Möglichkeit, von den Dividendenzahlungen zu profitieren, die eine wertvolle Ergänzung zu den möglichen Kursgewinnen darstellen können.